Zur Geschichte des Orgelprojekts:
Als im Jahr 2010 die langwierige Restaurierung der Matthäuskirche abgeschlossen, St. Matthäus als Kirchengebäude in den Rang eines "Denkmals von nationaler Bedeutung" eingestuft und der Zustand der Steinmeyer Orgel von 1955 als bedauernswert erkannt wurde, entschloss sich der Kirchenvorstand - auch unter den anspruchsvollen Vorgaben denkmalpflegerischer Interessen - die Orgel von 1955 zu restaurieren und zu erweitern. Die Gemeinde gründete einen Orgelbauverein, der in enger Zusammenarbeit mit den Musikern im Haus und einem Fundraising-Team die enorme Aufgabe zu stemmen versucht, die nötigen Mittel für die Restaurierung und Erweiterung der Orgel aufzubringen.
* Das Instrument:
Die Orgel der Matthäuskirche wurde zwischen 1955 und 1963 durch die Oettinger Firma Steinmeyer als op. 1900 erbaut. Sie verfügt über 64 Register auf 4 Manualen und Pedal. Dennoch ist das Instrument bis heute unvollendet geblieben: etliche leere Registerschilder am Spieltisch deuten auf eine größere Disposition hin wie auch der "stumme" Pfeifenprospekt über dem Durchgang zur Sakristei. Der Architekt der Kirche, Gustav Gsaenger, sah ursprünglich an dieser Stelle ein sog. Fernwerk vor, das aber nicht realisiert wurde. Die Dispositon der alten und der neuen Orgel finden Sie hier. Wenn die Renovierung und Erweiterung der Orgel abgeschlossen sein wird, erklingen an die hundert Register, die es erlauben, unterschiedlichste Epochen der Orgelliteratur zu interpretieren und den liturgischen Dienst an St. Matthäus angemessen zu begleiten.
* Der Zustand nach der Kirchenrenovierung:
Nach mehr als 50 Jahren bedarf die Orgel durch Verschmutzung und Abnutzung im technischen Bereich einer dringenden Restaurierung. Auch gilt es, behutsam konzeptionelle Mängel (Klangabsprache, Klangvolumen, Gravität, Technik, Disposition etc.) zu beheben. Da die Orgel Teil des vollständig erhaltenen Kirchenensembles ist, das kürzlich als "kulturelles Denkmal von nationaler Bedeutung" eingestuft wurde, erscheint der Erhalt des Instruments auch in diesem größeren Zusammenhang sinnvoll und notwendig. In Gesprächen mit dem Amt für Denkmalpflege, Orgelsachverständigen, Orgelbauern, dem Landeskirchenmusikdirektor, dem Kirchenvorstand und dem Kantor und Organisten der Matthäusgemeinde wurden einvernehmlich Eckdaten für ein neues Konzept festgelegt.
* Die Kosten:
Die Gesamtmaßnahme liegt nach ersten Schätzungen bei 1, 6 Millionen €. Wir konnten die Orgel bisher in unterschiedlichen Bauabschnitten errichten. Ein erster Teil der Arbeiten hat etwa 630.000 € gekostet. Das Denkmalamt hat einen Beitrag von ca. 350.000 € als Anteil des "denkmalpflegerischen Mehraufwands" für das Gesamtprojekt in Aussicht gestellt. Dieses Geld ist aber erst bei Auftragsvergabe der Gesamtmaßnahme zu erwarten. Gegenwärtig sind wir in der Realisierung des 3. Bauabschnittes - das Fernwerk. Es wird um die 75.000 Euro kosten. Ein Teil dieser Summe ist bereits eingegangen. Wir erbitten aber weiterhin Spenden, um diesen Abschnitt möglichst 2020 abzuschließen zu können.
* Die Umsetzung:
Neben dem Zuschuss des Landesamtes für Denkmalpflege muss das Orgelprojekt allein aus Spenden finanziert werden.
Zu diesem Zweck hat sich der "Orgelbauverein der Bischofskirche St. Matthäus München e. V." gegründet, der personell eng mit der Matthäuskirchengemeinde verzahnt ist:
(Pfarrer Dr. Norbert Roth, 1. Vorsitzender)
Die Schirmherrschaft haben dankenswerterweise übernommen:
Der Landesbischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Bayerns sowie
der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München.
"No Borders"
Ein Projekt mit jungen Musikern zugunsten der Orgel
Seit 2009 wird die Matthäusorgel bearbeitet, verbessert, ergänzt. Sie hat sich am Sendlinger Tor mit innovativen Ideen, dezent eingebrachten aber auch markant eingesetzten Mitteln wie einem futuristischen Spieltisch einen Platz in der Orgellandschaft zurückerobert. Das Instrument zeigt, was in ihm schlummert – ist aber noch nicht fertig und nicht ausreichend finanziert. Weitere Informationen lesen Sie weiter unten.
Nun haben wir mit einem CD Projekt etwas angestoßen - "No borders" - schrankenlos! Ein Projekt junger Musiker, die traditionelle evangelische Kirchenlieder neu interpretieren.
Eine Orgel gibt einer schier unendlichen Fülle von Motiven und Gestimmtheiten Ausdruck. Sie lässt aufhorchen und erleben, was passiert, wenn Himmel und Erde sich berühren, wenn Welten und Kulturen aufeinander stoßen, wenn sie sich anregen, miteinander ins Spiel kommen, Eigenes verarbeiten, akzentuieren und einbringen. „No borders!“ Grenzenlos erscheinen die Möglichkeiten des Zusammenspiels. Auf Instrumenten und Noten findet sich die Notiz: soli deo gloria. Ein Mensch kann es nicht fassen und begreifen. Dem gebührt die Ehre, der diese Fülle beziehungsreich wirklich werden lässt und nicht locker lässt: der schöpferische, liebende Gott.
Wir erleben - auf viele Art und Weise, aber auch im Orgelprojekt: Auf das Zusammenwirken vieler kommt es heute besonders an. In der Matthäuskirche begegnen sich Menschen aus unterschiedlichen Regionen, Ländern, Kontinenten. Ihre Geschichten, Konfessionen, Vorlieben und Traditionen berühren sich. Was gewachsen und gereift ist, was irgendwo eine Form fand, wirft keiner einfach über Bord. Im Zuge der Restaurierung der Orgel soll etwa auch der alte Spieltisch (Steinmeyer Orgel aus dem Jahr 1955) neben dem neuen (Entwurf: Gerald Woehl, Ausführung: Fa. Eisenschmid 2013) erhalten werden. Alte und neue Register könnten einmal von zwei Organisten mit der alten und der neu eingebauten Technik bespielt werden. Wegen solcher Einfälle erhielt der Orgelbauer Gerald Woehl den Zuschlag für die Orgelrestaurierung und Erweiterung. Dafür brauchen wir Menschen, die Fremdes und Eigenes im Zusammenspiel würdigen, wahrnehmen, fördern, schützen und schätzen.
Was passieren kann, wenn Musiker frei, einfallsreich und aufmerksam mit Liedern des evangelischen Gesangbuches umgehen, bringen Aufnahmen des „no borders“ Konzertes vom 8. September 2016 in der Matthäuskirche Ihnen nahe. Es kommt etwas ins Fließen, in Bewegung, auch über Grenzen, Bollwerke und manchen Stein des Anstoßes hinweg. So findet auch der Glaube an Gott immer wieder neu sein Bett unter uns und seine überraschende und erfrischende Gestalt. Den acht Musikern, den bildenden Künstlern wie den Mitwirkenden des „no borders“ Projektes dankt die Kirchengemeinde für ihre Kraft und den Schwung, die dem Orgelprojekt zu Gute kommen.
Wenn Sie an dem Orgelprojekt (und der CD, die Sie im Pfarramt erhalten) Gefallen finden: Zögern Sie nicht! Die Matthäusgemeinde braucht Ihren Schwung und auch Ihre Entschlusskraft. Wir erbitten Ihre Förderung der Kirchenmusik an der Matthäuskirche. Ihre Spende erbitten wir auf das Konto unseres Orgelbauvereins. (matthaeusorgel.de)